Wie man ihn bindet, so ist man...
26/03/06 16:40
Ach, herrlich - es ist Frühling im Schattenreich. Natürlich noch nicht offiziell, denn auch in Hessen wartet man auf den im Kalender verzeichneten Start der ersten Jahreszeit. Aber es ist warm draußen, satte 14 Grad servierte mir das Thermometer in meinem kleinen, aber feinen und getreuen Reisemobil. Wahnsinn, noch vor 14 Tagen waren es locker -5 Grad - wenn nicht noch weniger.
Der Lenz ist also da, zumindest steht er vor der Tür. Das ist natürlich mal eine gute Nachricht. Passend zur Einleitung der angenehmeren Jahreshälfte werden die Sportfreunde Herrengarten am kommenden Dienstag den Winter verabschieden. Zwar gehen wir noch nicht gleich an die frische Luft, dafür aber ins Casino Wiesbaden. Der Auftrag an die Belegschaft der Sportfreunde war eindeutig: Anzug, Hemd, Krawatte. Den Anzug hatte ich ja bereits, das Hemd und die Krawatte habe ich mit Martina zusammen am Samstag in der Stadt erstanden. Die Idee mit dem schwarzen Hemd war meine, die wundervolle Krawatte im dezenten Dessin die meiner Freundin. Bis hierhin nicht sonderlich spektakulär, wäre da nicht das kleine Problem gewesen: Und wer bindet mir die Krawatte nun? Tja, einige Versuche gingen ins Land - aber heute habe ich auf einer mir sehr sympathischen Website die Anleitung gefunden, mit der auch ich in der Lage war, mir einen kleinen Knoten zu binden.
Wunderbar, nachdem auch das nun hinter mir liegt, heißt es am Dienstag: Faites vos jeuz! Oder so ähnlich. Und wenn der Croupier später am Abend ein "rien ne va plus" in de Runde wirft, dann nur als Zeichen, dass ich soeben die Bank gesprengt habe...Ohhh, wie ist das schön...
17/03/06 11:04
Hallihallohallöle!
Nein, keine Bange: Euer König ist nicht verrückt geworden! Er ist nur lebensfroh, denn heute ist ihm eines klar geworden: Es geht doch nichts über Eigentum!
Ja, wie jetzt Eigentum? Ich bin zwar noch kein Häuslebauer, aber in der heutigen Post fand ich doch tatsächlich bereits meinen Fahrzeugbrief. Damit ist das Ende einer vierjährigen Abbezahl-Posse gekommen und ich darf mich endlich "Eigentümer eines Kleinwagens" nennen. Keine Bank mehr, bei der man bei einer eventuellen Ummeldung betteln muss, dass sie den Brief an das zuständige Straßenverkehrsamt schickt. Nein, das ist alles passé, over, aus und vorbei...
Grüße aus dem Schattenreich,
Euer KönigIch bin für Zwangsabstieg
05/03/06 20:28
Hallihallo Freunde des gepflegten Rasenschachs,
was für eine Woche. Oder nicht? Gespickt mit hervorragendem Fußball, sowohl in der Bundesliga als auch auf internationaler Ebene, erlebten deutsche Fans des MSV Duisburg wunderbare Tage voller Frohsinn und Heiterkeit. Da spielt die deutsche Nationalmannschaft gegen die Fünftklässler aus Südeuropa auf einem selten da gewesenen Niveau, putzen die Zebras vor heimischer Kulisse quasi im Alleingang die Gäste aus Nürnberg.
Herrlich - wäre da nicht die Crux, dass kurz nach dem 6:0-Siegtreffer durch den Duisburger Möhrle mein Wecker klingelte und mich darauf aufmerksam machte, dass ich schleunigst den Weg zurück in die Realität finden muss. Und die ist bekanntlich oftmals alles andere als schön. So auch in diesem Fall. Kaum aufgewacht aus süßen Träumen überkommt mich das Wissen ob der fatalen Vorstellungen a) Klinsmanns Stolperelf und b) Kohlers Stümperfußballer.
Als deutscher Fan des MSV Duisburg kann man sich derzeit vor Scham nur in den eigenen vier Wänden unbeschadet bewegen. 1:4 gegen Italien, 0:3 gegen Nürnberg - Zahlenspiele, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Und ganz nebenbei wird der Wunsch nach einer weitreichenden Reform laut. Wir brauchen den Zwangsabstieg, wie beim Eishockey. Wenn da die deutsche Mannschaft innerhalb eines festgelegten Zeitraums nicht "performt", sind Spiele gegen Spitzenteams erst einmal nicht mehr Teil des Jahresprogramms - denn man rutscht in die B-Klassigkeit ab.
Wieso gibt es das nicht im Fußball? Wer wie wir seit 16 (oder waren es schon 17?) Spielen nicht mehr gegen eine der großen Nationen auf dem grünen Rasen bestehen kann - welche Art von Berechtigung hat eine solche Mannschaft dann noch, erstklassig zu sein. Gut, für die Zebras wird sich die Erstklassigkeit demnächst eh erledigt haben. Und damit wahrscheinlich auch schon der Auftritt des einzigen Weltmeisters im Kader, Coach Kohler. Ein Fehleinkauf sondergleichen.
In Duisburg und auch in Kreisen des DFB fehlt eines: Einsicht. Man muss einsehen, dass man nicht geschaffen ist - nicht mehr - für das Spiel der Großen. Kleine Brötchen backen (und gleichzeitig drei Euro ins Phrasenschwein zahlen) ist angesagt, und auch besser so. Vielleicht hilft es ja, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Und dass ich irgendwann von meinem Wecker geweckt werde mit dem Wissen im Hinterkopf: Wow, wir haben Italien geschlagen - und das war kein Traum!